Joachim Mattheus trainiert jeden Tag im Freibad Gaustadt. Er gehört zu den Stammgästen, die sich auch von schlechtem Wetter nicht abschrecken lassen.
Bäderbilanz Der warme Juni und der heiße Juli haben
den kalten Mai und den verregneten Hochsommer wett gemacht.
Vom
FT-Redaktionsmitglied Gertrud Glössner-Möschk
Bamberg - Schwacher Auftakt, schwaches
Ende und dazwischen ein riesiger Andrang in den Bamberger Freibäder am Stadion,
in Gaustadt und in der Hainbadestelle: So lässt sich der Badesommer 2010 auf
einen kurzen Nenner bringen. Auch wenn die Saison noch nicht vorbei ist – wenn
das Wetter einigermaßen mitspielt, sind die Bäder bis Mitte September geöffnet
– lässt sich jetzt schon Bilanz ziehen. Dass es bei den Besucherzahlen noch
große „Ausreißer“ nach oben geben könnte, ist kaum zu erwarten.
Je heißer, desto voller
Jan
Giersberg, Pressesprecher der Stadtwerke Bamberg, hat auf Bitte unserer Zeitung
in seiner Statistik geblättert und den Verlauf dieses Bade-Jahres geschildert.
Die Besucherzahlen folgen allein und ausschließlich dem Wetter nach der
Faustregel: Je heißer es ist, desto mehr Leute suchen Abkühlung. Stammgäste,
die sich selbst von 8,5 Grad Außentemperatur nicht schrecken lassen, sind rar.
Ganze sechs waren es am 19. Mai.
Mitte April
öffnete die Hainbadestelle als erstes Bad ihre Pforten und lockte bis zum Ende
des Monats 450 Gäste an. Das Versprechen, das die zweite Aprilhälfte mit
schönem Wetter gab, vermochte der Mai nicht annähernd einzulösen. In allen drei
Bädern zusammen wurden nur 2613 Besucher gezählt. Dabei hatte das Jahr 2009
gezeigt, dass ein Mai auch ganz anders sein kann: 10 775 Besucher wies die
Statistik damals aus.
Im Juni
wendete sich das Blatt. Mit knapp 45 000 Besuchern war das Ergebnis deutlich
besser als das für den Juni 2009, als nur 19 000 Badegäste gezählt wurden. Der
Juli sorgte dann mit 80 000 Besuchern – doppelt so vielen wie im Juli 2009 –
für den Rekord. An Tagen, an denen die Quecksilbersäule über die 30 Grad
Celsius hinaus ging, tummelten sich im Durchschnitt mehr als 6000 Besucher in
den Becken und in der Regnitz. Giersberg räumt ein, dass zu dieser Zeit auch
Kritik über unsaubere Toiletten und andere Hygiene-Mängel laut geworden sei.
Dafür bittet er im Nachhinein um Verständnis. Bei einem derartigen Ansturm
seien Personal und Material einfach überfordert gewesen. Deutlich ruhiger ging
es mit nur 11 800 Besuchern im August zu. Pressesprecher Giersberg kann sich
darüber aber gar nicht freuen, sondern nennt es eine Katastrophe. Im August
2009 waren bei deutlich schönerem Wetter 57 800 Badegäste gekommen.
Rund 130 000 Besucher
Betrachtet man allerdings die Gesamtzahl der Besucher für die jeweilige
Saison, dann wird das Jahr 2010 nicht viel besser oder schlechter abschneiden
als seine unmittelbaren Vorgänger. Bis Ende vergangener Woche wurden in den
drei Bamberger Freibädern rund 130 000 Besucher gezählt. Die Vergleichszahl für
2009 lautet 125 000. 2008 waren es bis Ende August 149 000 Besucher und 2007 im
selben Zeitraum 123 000. Mit 2006 allerdings können sich die letzten Jahre
nicht vergleichen: Damals waren 180 000 Besucher gezählt worden.
Top und Flop
Bester Tag: Die meisten Badegäste
kamen am Sonntag, 11. Juli, in die städtischen Freibäder. Insgesamt waren es
7700 Besucher, die sich bei 37 Grad Celsius abkühlen wollten.
Schlechtester
Tag: Nur sechs Badegäste frequentierten die drei Freibäder
am 19. Mai, einem Mittwoch. Das Thermometer zeigte an diesem Tag kühle 8,5 Grad
Celsius an.