Die Portugiesen aus Gaustadt fiebern mit ihrer Elf.
Fußball-WM Beim Achtelfinale gegen Spanien ging es im
Biergarten des Portugiesischen Vereins hoch her.
Vom
FT-Mitarbeiter Harald Rieger
Bamberg - Eigentlich
hätte es ein wunderschöner Fußballabend werden sollen: Es war eine laue
Sommernacht und die über 500 Zuschauer im Biergarten des Portugiesischen
Vereins Gaustadt – unter denen ganz traditionell auch viele deutsche
Sympathisanten mit fieberten – waren in bester Laune. Wäre da nur nicht aus
portugiesischer Sicht die schicksalshafte 63. Minute gewesen, in der David
Villa den Führungstreffer für die Spanier erzielte. Denn ab diesem Zeitpunkt
war die Stimmung im restlos vollbesetzen Biergarten doch etwas gedrückter.
Allerdings hatte die portugiesische Elf zum Ende des
Spiels ihren Fans auch nicht viel Anlass zur Freude gegeben. Während in der
ersten Halbzeit die Biergartenbesucher in der Gaustadter Hauptstraße kräftig
ihre Mannschaft anfeuerten und bei jeder verpassten Chance mitlitten, ging es
nach dem spanischen Führungstor eher ruhig beim Portugiesischen Club zu. Nur
noch vereinzelt kamen Jubel- bzw. Anfeuerungsrufe auf.
Doch selbst nach dem verlorenen Spiel zeigten sich die
portugiesischen Fans als vorbildliche Verlierer. Zwar verließen die meisten
Besucher nach dem Schlusspfiff relativ rasch den Biergarten, aber langes
Trübsalblasen war nicht angesagt. „Natürlich sind wir enttäuscht über das
Ausscheiden, aber jetzt halten wir eben der deutschen Mannschaft die Daumen“,
sagte Louis Ferreira, Zweiter Vorstand des Portugiesischen Clubs. Denn das sei
das schöne, so ergänzte Maria Ritter, dass bei den meisten Portugiesen zwei
Herzen in ihrer Brüsten schlügen: ein deutsches und ein portugiesisches. „Jetzt
muss einfach Deutschland Weltmeister werden“, forderte Maria Ritter daher. Und
ein anderer Portugiese brachte die Niederlage mit hörbar fränkischem Dialekt
auf den Punkt: „Einer gewinnt, der andere verliert! So ist das eben im
Fußball.“
Leider gab es an dem friedlichen Abend eine unschöne
Nebenszene: Zwei Gäste waren, wie die Polizei gestern meldete, in dem
Biergarten in Streit geraten. Eine 39-jährige Hausfrau schlug dabei einem
37-jährigen Mann einen Bierkrug an den Kopf. Durch herumfliegende Scherben
wurde auch noch ein 45-jähriger Mann verletzt, der ärztlich versorgt werden
musste. Die Hausfrau muss sich nun wegen gefährlicher Körperverletzung
verantworten – rote Karte in einer ansonsten fairen Partie.